Montag, 28. September 2009

Desaströse Wahlergebnisse

Ich finde keine andere Möglichkeit, auf das was ich höre und sehe zu reagieren als mit Entsetzen. Die Ergebnisse in Österreich und Deutschland sind nicht allein beschämend, sondern durchwegs beängstigend. Die Idee eines gerechten und schönen Europa geht zugunsten des rechten Lagers verloren, die vermeintlichen Rechtsstaaten Österreich und Deutschland gehen immer mehr zu Rechts-Staaten über. Immer mehr Menschen sagen Ja! zu einer chauvinistischen, ignoranten und menschenverachtenden Politik der Ausgrenzung und der ausschließenden Meinungen. Immer mehr Menschen verschließen die Augen vor den Reizen und Köstlichkeiten, die ein friedliches Zusammenleben der Völker und Kulturen auf der Erde ermöglichte. Immer mehr Menschen verschließen die Augen vor der Gerechtigkeit, die uns aufträgt, unsere Verantwortung (zumal unsere eigene Schuld!!) gegenüber der ganzen Welt wahrzunehmen. Grenzen sind willkürlich gezogene Linien und trennen nur die einen Menschen von den anderen. Dennoch sind wir allein ein Volk, dem es umso besser geht, je mehr wir unsere Verantwortung ernst nehmen und der Gerechtigkeit Rechnung tragen. Chauvinismus, Rassismus und Nationalismus stehen einer besseren Welt für alle im Weg und sind niemals entsprechende Mittel, auch nur irgendeine Facette im Zusammenleben zu verbessern! Pervers auch die von der rechten Seite gezogenen Verknüpfungen mit dem Christentum, mit der christlichen Kultur, die es zu schützen gelte. Zum einen sehe ich diese Verknüpfungen allein in der Tradition vulgärer Zeltfestgesänge und abstoßender Trinkgelage; zum anderen ist dieser Zusammenhang allenfalls unter Berufung auf den Katholizismus legitim, der sich allzu oft mit rechtem Gedankengut vermengte.

Andererseits ließ sich die Sozialdemokratie in Deutschland und Österreich nicht davon abhalten, sich ihr eigenes Grab zu schaufeln. Eine sozialdemokratische Partei, die mit allen Mitteln sucht, ihr marxistisches Erbe und die Verwandschaft mit dem Kommunismus zu leugnen und sich stattdessen rechtsnationalen Parteien annähert und von konservativen Ideen infiltriert wird, hat in meinen Augen jedwede Glaubwürdigkeit verloren, die auch von profillosen Kandidaten nicht zurückgewonnen werden kann. Dieser »Larifari-Kurs«, in den sich die »sozialdemokratischen« Parteien in den letzten Jahren manövriert haben, ist in Wahrheit der Mangel eines ernst zu nehmenden Kurses und somit letztlich das Ende der Sozialdemokraten. Was verbleibt ist allein ein Gespenst, das von wenigen nostalgischen und ratlosen Wählern am Leben erhalten wird, die erkennen, dass die heutige Generation der Sozialdemokraten zwar nichts bewegen, dafür aber immerhin nur wenig falsch machen könne.

1 Kommentar:

  1. Was für die Sozialdemokratie gilt, gilt auf andere Art auch für die Christdemokraten (Leute wie Heiner Geißler sind hier eine "wohltuende Ausnahme")& die Freien Demokraten hier in Deutschland. Alle 3 haben die falschen Worte in ihren Parteinamen & keine dieser Parteien ist sozialdemokratisch, christlich, demokratisch oder freiheitlich demokratisch.

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