Ich werde meine Darlegung kurz halten und in drei Gedanken zerfallen lassen:
1
Angesichts des gegenwärtig Bekannten, ist man doch geraten, den Gerüchten mit einer gewissen Skepsis zu begegnen. Es gibt einen Richter, der wähnt, einer Verschwörung auf der Schliche zu sein. Punkt. Es gab vor ein paar Jahren auch einen Präsidenten, der wähnte, es sei schicklich, den verheerenden Anschlag auf eine Madrider U-Bahn der ETA in die Schuhe zu schieben. Es gilt also durchaus, die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten.
2
Gehen wir aber einmal davon aus, dass sich die Anschuldigungen bewahrheiten. Dann muss wohl gesagt werden, dass Mordanschläge keine probaten Mittel sein können, um eine politische Wende herbeizuführen. Natürlich wäre Uribe nicht das erste Opfer seiner eigenen Politik und natürlich ist es in einem Land wie Kolumbien sehr schwer, auf demokratischem Wege eine Wende herbeizuführen, aber der Mord am Staatspräsidenten dürfte keine bedeutend aussichtsreichern Perspektiven eröffnen.
3
Es ist doch bizarr, dass in diesem Zusammenhang von einem »skandalösen« Anschlag mit »terroristischem« Charakter die Rede ist. Es scheint legitim zu sein, wenn die USA linke Regierungschefs (und noch lieber Politiker vor deren Karriere) »verschwinden ließen«, was sehr oft auch passierte. Es scheint gleicherweise legitim zu sein, dass Uribe »sein« Land wie ein Statthalter regiert, dass Kolumbien unter seiner Präsidentschaft den Prototyp einer US-Provinz abgibt und dass die Militärs zwar gegen die Rebellen vorgehen, sich aber nicht um die Interessen scheren, die sie mit Waffengewalt durchzusetzen gezwungen sind. Ich will einen möglichen Anschlag auf Uribe in keinster Weise legitimieren, ganz sicher nicht, aber ich möchte nahelegen, die Maßstäbe zu überdenken.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen