Nach der Achtelfinal-Niederlage von Real Madrid gegen Olympique Lyonnais überbieten sich die Medien in Schadenfreude und Heuchelei.
Weltweit ergötzen sich die Medien am Ausscheiden von Real Madrid aus der Königsklasse. Allenfalls spanische Tageszeitungen sorgen sich um die Zukunft des Fußballs im Land des Europameisters.
Allein scheint dieser Genuss, mit dem das erneute Ausscheiden im Achtelfinale zelebriert wird, diese eigene Überheblichkeit, die plötzliche Abkehr von der Suche nach Magie ein weiteres Beispiel der eigenen Dynamik innerhalb der Medien zu sein. Analytische und seriöse Berichterstattung ist nicht populär und endlich sinnlos.
Stellen wir uns etwa einmal vor, Gonzalo Higuaín hätte in der ersten Halbzeit das leere Tor getroffen und die beiden Mannschaften wären mit dem Stand von 2:0 für Real in die Kabinen gegangen. Natürlich hätte Lyon auch dann ein Tor gereicht, aber es wäre auch sehr gut möglich gewesen, dass Madrid die Hürde genommen hätte. Was hätten die Zeitungen dann gedruckt? Hätten sie sich dann auch über die »Einzelkämpfer« lustig gemacht?
Kaum. Die erste Spielhälfte war beeindruckend. Punkt. Es war ein einziger Zug in Richtung Lyon-Tor. Real hat 45 Minuten Druck erzeugt, Lücken genützt, ehe sie sich auftaten, Bälle aus dem Augenwinkel in die Tiefe gespielt und zahlreiche Chancen herausgespielt. Wie auch immer man zu der Mannschaft steht, das war Weltklasse. Auch wenn Lyon nicht aktiv wurde und zu defensiv spielte, gegen so viel Kreativität half kein Beton. Wäre Real etwas effektiver mit den Torchancen umgegangen - die Zeitungen wären voll des Lobes über die Zauber-Elf.
Auf der anderen Seite hat sich Bayern München in einem Skandalspiel das Weiterkommen ertrotzt. Auch auf diese Mannschaft wäre wohl ein Riesenfass Hohn ausgeschüttet worden, wenn sie nicht das Viertelfinale erreicht hätte. Aber Umstände und das Große Ganze spielen keine Rolle. Naja.
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